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Frankfurter Studie diskreditiert Erfolge des Distanzunterrichts

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„Es ist ein Schlag ins Gesicht aller Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler an bayerischen Realschulen, wenn mit Blick auf ein Sammelsurium an weltweiten Daten suggeriert wird, dass der Distanzunterricht keinen Effekt haben würde“, so kommentiert Jürgen Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv), eine gestern veröffentlichte Studie der Pädagogischen Psychologie an der Frankfurter Goethe-Universität.

„Distanzunterricht war und ist Unterricht. Lehrkräfte haben gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern und deren Eltern über Monate dafür gesorgt, dass Bildung stattgefunden hat. Für die bayerischen Realschulen haben wir repräsentative Umfragen durchgeführt, beispielsweise gleich nach Ostern 2020, die klar zeigen konnten, dass der Distanzunterricht funktioniert und sogar zu Beginn fast alle Schüler erreicht wurden“, macht Böhm deutlich. Natürlich sei immer Luft nach oben, aber die Wissenschaftler sollten wissen, dass das reine Zusammentragen von Daten ein falsches Bild einer differenzierten deutschen Schullandschaft vermittle. „Es ist eine Farce, wenn man auf dieser Basis auch die Arbeit der bayerischen Realschule abqualifiziere“, ist der brlv-Verbandschef verärgert. Er wünscht sich eine differenziertere Betrachtungsweise und keine Studien, die verallgemeinern und vereinfachen, um vermeintlich eindeutige Schlüsse zu ziehen. Dies sei Wasser auf die Mühlen der Skeptiker des digital gestützten Unterrichts und verstelle den Blick auf die echten Probleme in der Bildungslandschaft. „Natürlich gab es Kinder und Jugendliche, die während der Pandemie Lücken aufgebaut haben. Aber auch hier gibt es diverse Gründe, die beispielsweise in einer sozial schwierigen Wohnsituation oder im fehlenden Austausch mit den Gleichaltrigen begründet sind“, so Böhm.

Er empfiehlt, entstandene Lerndefizite bei Schülern gezielt und passgenau aufzufangen. „Wir brauchen endlich finanzielle Mittel, um zusätzliches Fachpersonal an den Schulen zu installieren und die Schüler differenziert fördern zu können“, fordert Böhm. Dafür reiche die versprochene Milliarde Euro des sogenannten ‚Nachhilfeprogramms’ des Bundes bei Weitem nicht aus. „Sinnvoll wäre, die Gelder des Programms in weitere Lehrerstunden (auch „Integrierte Lehrerreserven“ genannt) zu investieren, mit denen man Klassen in leistungsdifferenzierte Gruppen aufteilen und Kinder so individuell fördern kann“, betont der brlv-Vorsitzende. Der „Sommerschule“ erteilt Böhm eine klare Absage. Hier sei zu befürchten, dass sich wahrscheinlich überwiegend die Schüler anmeldeten, die es eigentlich nicht nötig hätten. Außerdem seien die Ferien zur Erholung für Schüler und Lehrer da.

„Natürlich ist Distanz- oder Wechselunterricht nie das Gleiche wie Präsenzunterricht! Wir wollen, dass dieser nun dauerhaft bleibt – aber nur dann, wenn die Inzidenzwerte entsprechend niedrig bleiben und die Sicherheit und der medizinische Schutz der Schüler und Lehrer gewährleistet sind. Wenig zielführend sind jetzt Unkenrufe, die prophezeien, dass nach den Sommerferien sowieso wieder alle zu Hause sein werden“, schließt Böhm.

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Pressesprecher
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Dr. David Wawrzinek
presse@brlv.de