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Noten sind ein wichtiger Bestandteil der Bildungsarbeit

  • Die Mehrheit der Deutschen befürwortet weiterhin das deutsche Notensystem
  • Dass es Lehrkräfte gibt, die das verneinen, ist traurig und zeugt von Praxisferne
  • Unnütze Debatten über Strukturreformen verbrauchen nur Zeit und Steuergelder

Immer wieder taucht sie auf, die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Ziffernnoten in der Schule. Doch wer diskutiert über Noten? Die Schülerinnen und Schüler, die es eigentlich am intensivsten betrifft, machen dies kaum. Wenn man sie fragt, dann wollen sie Noten, und das bereits in der Grundschule! Oft sind es politisch motivierte oder akademisch theoretisierende Kontroversen, die an der Lebenswirklichkeit in unserem Land weit vorbeigehen. Unnütze Debatten über die Veränderung von Schulstrukturen, aufgebauschte Traumgebilde wie die „Schule für alle mit dem Abitur für alle“ oder einfach nur Realitätsverlust führen zu diesen sinnlosen Auseinandersetzungen, die nur Zeit und Steuergelder verschlingen, jedoch an der Bildungsqualität im Land nichts ändern.

Die Bewertung in Form von Noten ist ein wichtiges Instrument zur Leistungsbeurteilung – ein Instrument von vielen. Kinder und Jugendliche brauchen jedoch diese bewährte Orientierungsmöglichkeit. Sie wollen für gute Leistungen gelobt werden, benötigen aber auch eine konstruktive Rückmeldung, wenn es in einem Fach oder Bereich nicht optimal läuft. Lehrkräfte gehen mit diesem Bewertungsinstrument sehr sorgsam um. Noten werden kommentiert, ausgewertet, erläutert und beschrieben. Wer vermittelt, dass Noten von den gut ausgebildeten Lehrkräften subjektiv und herzlos an die Schüler verteilt werden, der hat von der aktuellen Schulpraxis und dem System einer modernen Leistungserhebung schlichtweg keine Ahnung.

Die Forderung, Noten abzuschaffen, geht an der Realität vorbei

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland und auch die Mehrheit der Lehrkräfte stehen hinter dem Notensystem. Bereits 2014 bekannten sich in einer Studie des ifo Instituts weit über 75 Prozent der Bürger in Deutschland zu den Noten in der Schule. Dass es heute Interessenvertreter von Lehrkräften gibt, die das in Abrede stellen, ist eher traurig und zeugt von enormer Praxisferne.

Alle Forderungen nach Abschaffung von Noten und der Absenkung des Leistungsniveaus gehen vor allem an der Lebensrealität der jungen Menschen weit vorbei. Im späteren Berufsleben erhalten die zukünftigen Fach- und Führungskräfte permanent Rückmeldungen über erbrachte Leistungen und müssen sich an diesen orientieren – ganz zu schweigen von den internationalen Leistungsanforderungen und -ansprüchen, die in Zukunft auf unsere Kinder und unser Land zukommen. Die Schulabschlüsse in Deutschland müssen auch künftig mit klaren Leistungskriterien und Qualität untermauert werden.

Wir sollten hinterfragen, statt blind zu kopieren

Wir sollten stolz auf unser demokratisch gewachsenes und leistungsfähiges Bildungswesen sein. Wir sollten Bildungsmodelle anderer Länder mit anderen Bildungstraditionen nicht blind kopieren, ohne die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft genau abzuwägen. Wer den Menschen vorgaukelt, dass ohne entsprechende Rückmeldung und klare Leistungskriterien die erforderliche Bildungsqualität gehalten werden kann, der spielt mit der Leistungsfähigkeit und der Zukunft unserer Kinder und unseres Landes.

Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender, Verband Deutscher Realschullehrer (VDR)

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Kategorien:
Ausbildung Politik

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