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Realismus und Zukunftsorientierung müssen den Bildungsprozess in einer digitalen Welt leiten

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Bayerischer Realschullehrerverband (brlv) stellt im Rahmen der Konferenz „Was geht? – Realistischer Blick auf die Digitalisierung an den Realschulen in Bayern“ klare Forderungen auf, um Digitalisierungsprozess und Medienbildung in den Schulen gezielt und zukunftsorientiert umzusetzen

Unter dem Titel „Was geht? – Realistischer Blick auf die Digitalisierung an den Realschulen in Bayern“ setzen sich über 100 Experten aus Schule, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik am 26. April mit dem Digitalisierungsprozess und der Medienbildung an den Schulen in Bayern auseinander.

 „Unsere Kinder leben in einer digitalisierten Welt –  ihr künftiges Leben wird ihnen verstärkt Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit modernen Medien, digitalisierten Prozessen und ent-sprechenden Kommunikationsmitteln abverlangen. Schule muss sich diesen Herausforderungen stellen und den Heranwachsenden beste pädagogische Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen“, das betont der Landesvorsitzende des brlv Jürgen Böhm zum Auftakt der Tagung des Verbandes im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München.

Böhm erteilt in seiner Begrüßungsrede allen „Digitalisierungspessimisten“ eine klare Absage: „Es kommt darauf an, realistische Bedingungen an den Schulen zu schaffen, damit dieser wichtige Prozess auch entsprechend pädagogisch begleitet werden kann. Wertevermittlung, Demokratieerziehung und Digitalisierung sind in einer modernen Schule nicht mehr voneinander zu trennen.“ Der brlv-Vorsitzende betont die großen Chancen, die mit der Digitalisierung einhergingen, und verweist gleichzeitig darauf, dass der Digitalisierungsprozess nicht als „Allheilmittel“ zu interpretieren sei. Ebenso sei diese Entwicklung  nicht als Ersatz für die entscheidende  Arbeit der Lehrkräfte zu verstehen – im Gegenteil, denn  die einzelne Lehrkraft sei der ausschlaggebende Faktor für eine gelingende Einbindung der Digitalisierung in den Schulalltag. Den Lehrkräften komme im Prozess der Digitalisierung künftig eine noch größere Bedeutung zu. Wer denke, dass die Lehrkraft in Zukunft überflüssig sein werde, der habe die Zeichen und die möglichen Risiken einer zunehmend medialen Zeit nicht erkannt. Deshalb müsse auch stets im Fokus stehen, den jungen Menschen den richtigen Umgang mit digitalen Medien beizubringen. Böhm macht klar: „Eine Welt mit Smartphone, Apps oder sozialen Medien ist für Jugendliche gelebter Alltag. Der Digitalisierungsprozess an den Realschulen ist schon deshalb eine bedeutende und wichtige Zukunftsaufgabe, um den Anforderungen einer digitalen Gesellschaft gerecht zu werden. Digitale Medien an Schulen erfüllen aber keinen Selbstzweck. Im Mittelpunkt bei allen Maßnahmen müssen immer der pädagogische Nutzen und eine höhere Unterrichtsqualität stehen.“

Ähnlich argumentiert auch Staatssekretär Georg Eisenreich und stellt die Bedeutung der Digitalisierung bereits vor seinem Vortrag „Perspektiven der Digitalisierung an den Schulen in Bayern“ folgendermaßen heraus: „Unsere Schulen müssen auf eine Lebenswelt vorbereiten, die sich im Zuge des weltweiten Megatrends der Digitalisierung gerade grundlegend verändert. Wir wollen im Freistaat die großen Chancen der Digitalisierung nutzen, behalten aber auch die Risiken im Blick. Der kompetente und reflektierte Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien stellt heute neben Lesen, Schreiben und Rechnen die vierte Kulturtechnik dar. Unsere Schüler sollen lernen, souverän und verantwortungsvoll mit den Möglichkeiten der digitalen Welt umzugehen. Die jungen Menschen sollen Kompetenzen erwerben, die es ihnen ermöglichen, Informationen und Innovationen kritisch zu hinterfragen, zu bewerten und sinnvoll einzusetzen. In der digitalen Bildung steht an unseren Schulen in Bayern auch weiterhin das Ziel des mündigen Bürgers im Mittelpunkt.“

Die Realschulen in Bayern gehen im Bereich der Digitalisierung schon seit Jahren einen zukunftsweisenden Weg, was bei der Veranstaltung des brlv durch eine Reihe von Praxisbeispielen untermauert wird – beispielsweise in BarCamps, in denen sich die Teilnehmer unter anderem in den Bereichen Robotik, Bring Your Own Device (BOYD) oder virtuellen Welten ausprobieren können. In einer Podiumsdiskussion sowie in weiteren Vorträgen wie denen von Bertram Brossardt, dem Hauptgeschäftsführer der vbw, und Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. techn. Martin Ebner, Universität Graz, wird das Thema Digitalisierung aus verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet und diskutiert.

Böhm  betont als Kernaussage der Veranstaltung: „Die Zukunft unserer demokratischen Gesellschaft hängt in großem Maße davon ab, wie es uns gelingt, die unendlichen technischen Möglichkeiten und digitalen Angebote, die individuelle Entwicklung der jungen Menschen und unsere demokratischen Grundwerte miteinander zu verknüpfen. Dabei spielen zukunftsorientierte Bildungskonzepte bzw. organisatorisch und personell gut aufgestellte Schulen die entscheidende Rolle.“

„Münchner Appell“ des brlv vom 26.04.2017

Um den erfolgreichen Weg der Realschulen fortsetzen zu können, formuliert der brlv mit seinem „Münchner Appell“ realistische Forderungen, die notwendig sind, um moderne Bildung in einer modernen Gesellschaft zu ermöglichen:

  1. Eine zeitgemäße, in die Zukunft gerichtete IT-Ausstattung sowie moderne Netzwerkstrukturen an den Schulen vor Ort: Sie sind unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg einer zukunftsorientierten Medienbildung an den Realschulen
     
  2. Den Ausbau technischer Unterstützungssysteme an den Realschulen. Sie sind vom Sachaufwandsträger zur Verfügung zu stellen und sollen:
    • einen schulinternen und schulexternen Datenaustausch ermöglichen,
    • eine professionelle technische Betreuung der Schulen sicherstellen,
    • Rechtssicherheit für die Lehrkräfte schaffen, auch bezüglich der Nutzung im Zuge von BYOD
       
  3. Das Schaffen von Freiräumen an den Realschulen zum Ausbau pädagogischer Unterstützungssysteme. Sie sollen jeder Lehrkraft die Umsetzung der vorgegebenen Aufgaben ermöglichen, u. a.:
    • Angebote von schulinternen und regionalen Lehrerfortbildungen,
    • Vernetzung der Schulen untereinander,
    • Erarbeitung von digitalen Unterrichtsmaterialien
       
  4. Die Stärkung der Rolle der Lehrkräfte
    Für den brlv spielt die Lehrkraft (Lehrperson) die entscheidende Rolle, damit alle Lernprozesse, auch die digital unterstützten, erfolgreich sind. Die Lehrkräfte besitzen vor dem Hintergrund einer zunehmend digitalen Welt kein „Wissensmonopol“ mehr, umso mehr sind sie mit ihrer Persönlichkeit und ihren Wertvorstellungen prägend für den Lebensweg der jungen Menschen.

Böhm appelliert: „Wie immer schon: Auf die Lehrkraft kommt es an! Die Lehrkräfte brauchen für eine umfassende Medienbildung und -erziehung pädagogischen Freiraum, technische sowie methodisch-didaktische Unterstützung und Zeit, diese verantwortungsvolle Aufgabe im Unterricht umzusetzen und dabei Wertvorstellungen zu vermitteln, die unsere Demokratie tragen.“

Pressekontakt: Judith Kadach, 089 553876


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Ausbildung Politik

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