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Böhm: „Politische Bildung ist viel mehr als nur Sozialkundeunterricht!“

Bayerischer Realschullehrerverband (brlv) reagiert mit Unverständnis auf Kritik der Grünen an politischer Bildung an den Realschulen und unterstreicht Forderung nach Einstellungskorridor

„Politische Bildung und Demokratieerziehung erfolgen nicht nur im Fach Sozialkunde. Fächerübergreifend ist dies eine Hauptaufgabe von Bildung an den Realschulen. Gerade im Fach Geschichte, im Fach Deutsch, in den Wirtschaftsfächern und auch bei der Fremdsprachenvermittlung ist politische Bildung immer Teil des Bildungsauftrages. Die Kollegen stellen sich mit großem Engagement dieser Aufgabe und sorgen für den geringsten Unterrichtsausfall aller Schularten im Freistaat. Wer in diesem Zusammenhang von Versagen oder Desinteresse spricht, hat sich nie wirklich ein Bild vom guten Unterricht an den Realschulen verschafft“, so brlv-Vorsitzender Jürgen Böhm.

An Realschulen wird ein vergleichsweise hoher Anteil an Unterrichtstunden im Fach Sozialkunde von Lehrkräften erteilt, die das Unterrichtsfach nicht grundständig studiert haben. Böhm bestätigt diesen Befund, stellt sich aber gleichzeitig hinter die Kollegen, die teilweise seit Jahren fachfremd Sozialkunde unterrichten: „Von den Schulen vor Ort und aus eigener Erfahrung als Geschichtslehrer weiß ich, dass allein aus der Tatsache, dass Sozialkunde fachfremd gegeben wird, per se kein Vorwurf an die Qualität des Unterrichts abzuleiten ist.“ Böhm macht deutlich, dass vielfach Realschullehrkräfte, die die Lehrbefähigung für Geschichte oder Wirtschaftswissenschaften besitzen, diese Stunden erteilen. „Wenn man sich die Schnittstellen in den Lehrplänen zwischen Geschichte mit Sozialkunde anschaut, wird klar, dass die Kollegen an den Schulen sehr wohl in der Lage sind, auch Sozialkunde zu unterrichten“, so der brlv-Vorsitzende weiter. Böhm verweist beispielsweise darauf, dass politische Strukturen in Geschichte behandelt werden und dass bei diesem Thema der Vergleich mit der politischen Struktur in der Bundesrepublik Deutschland gar nicht unterbleiben könne. Ähnlich sei dies bei den Schnittstellen zum Fach Wirtschaft. Der brlv-Chef verdeutlicht: „Es bietet sich an, den Realschullehrplan Sozialkunde genau zu lesen. Denn: Eine Vielzahl von Unterrichtstunden sind vorgesehen für die Behandlung der Wirtschaftspolitik und für volkswirtschaftliche Wechselwirkungen.“  Böhm macht deshalb klar: „Den Vorwurf der Grünen, dass unsere Realschulen die Schüler nicht fit für die Demokratie machen, weise ich mit aller Vehemenz zurück.“ Zudem sei offenbar nicht bekannt, dass Demokratieerziehung auch mit einem konkreten demokratischen Handeln und Mitsprache an der Schule vor Ort zu tun habe.

Mit Verweis auf die Forderungen des Realschullehrerverbandes nach einem Einstellungskorridor für ausgebildete Realschullehrer reagiert Böhm außerdem auf Aussagen aus dem Kultusministerium. Von dort wurde der hohe Anteil an fachfremd erteiltem Unterricht auch durch die Bewerberlage erklärt. „Auch zum Schuljahr 2016/17 mussten sich Realschullehrkräfte, die in ihrer Fächerverbindung Sozialkunde haben, beruflich umorientieren, weil sie schlicht und einfach an der Realschule nicht eingestellt wurden“, erläutert Böhm. Deswegen könne man nicht davon sprechen, dass es keine jungen Kollegen mit Sozialkunde gebe. „Wir fordern für das kommende Schuljahr mindestens 200 zusätzliche Stellen an der Realschule, darunter müssen eben auch Sozialkundelehrer sein“, mahnt der brlv-Chef an. Dies würde zum Rückbau des fachfremden Unterrichts beitragen. Dass man fachfremden Einsatz von Lehrkräften insgesamt reduzieren müsse, sei im Interesse der Fachlichkeit und Schulartspezifik natürlich ein wichtiges Ziel des Verbands, so Böhm abschließend.   

Pressekontakt: Jürgen Böhm: 0151 117 155 89, boehm@brlv.de


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Ausbildung Politik

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