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abl bezieht Stellung zum Beschluss des Ministerrats: Wechsel- und Distanzunterricht, 2. Auflage – klare Regeln fehlen noch immer!

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Ab morgen gelten in Bayern die vom Ministerrat am Sonntag beschlossenen weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Unter anderem werden hierdurch rund 40 % der Schüler in Bayern in den Wechselunterricht oder in den Distanzunterricht geschickt.

Ab morgen verändert sich in Bayern das Schulleben erneut grundlegend. Ab der 8. Jahrgangsstufe werden Schülerinnen und Schüler in den Wechsel- oder Distanzunterricht geschickt. Die Berufsschulen, ausgenommen FOSBOS und die Wirtschaftsschulen, wechseln komplett in den neuen Modus. Sämtliche Abschlussklassen hingegen verbleiben im Präsenzunterricht. Schulen stehen in Sachen Organisation also erneut vor großen Herausforderungen. Die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände (abl) fordert für den Wechsel- und Distanzunterricht klare Vorgaben, deren Rahmen individuell nach Schule ausgestaltet werden kann.

„Wir brauchen endlich eine längerfristige Strategie, einen Plan, der bis zu den Zeugnissen geht, damit endlich etwas Ruhe einkehrt und die Schulfamilie Konzepte planvoll umsetzen kann“, kommentiert Walburga Krefting, die Präsidentin der abl, den Beschluss. „Es gibt auch jetzt wieder zu viele Unklarheiten.“

Für diejenigen, die weiterhin an den Schulen sind, müssen die vielen Bausteine des allgemeinen Hygieneschutzes endlich auch umgesetzt werden. „Wir brauchen für diejenigen, die in den Schulen bleiben, deutlich mehr Schutz. Das heißt eine ausreichende Menge an FFP2-Schutzmasken für Lehrkräfte und endlich mehr Luftreinigungsgeräte für die Klassenzimmer“, fordert Michael Schwägerl, der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbandes. „Denn Dauerlüften bei Minusgraden ist nicht zielführend durchzuführen.“

Pankraz Männlein, der Landesvorsitzende des VLB Bayern kritisiert, dass es noch immer an grundlegender digitaler Ausstattung an vielen Schulen fehlt: “Ohne eine belastbare IT-Infrastruktur, digitale Endgeräte für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und praktikable Software ist Distanzunterricht nicht möglich. Das haben wir beim ersten Lockdown im Frühjahr gesehen. Insgesamt ist hier bis heute aber zu wenig passiert.“ Und besondere Lernunterstützung für weniger leistungsstarke Schülerinnen und Schüler ist auch nicht in Sicht. Und das obwohl die Lehrerverbände der abl dies seit Beginn der Corona-Krise anmahnen.

Auch in Bezug auf Leistungserhebungen und die Schulordnung herrscht viel Unklarheit. Jürgen Böhm, der Vorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbandes, fordert pragmatische Regelungen für den Wechsel- und Distanzunterricht: „Wir brauchen für den neuen Unterrichts-Modus praktikable Lösungen, die für einen längeren Zeitraum gültig sind und die vielen Unklarheiten ausräumen. Die bisherigen überbürokratischen Lösungen machen die Kolleginnen und Kollegen verrückt. Durch die steigenden Kontrollaufgaben, die damit verbunden sind, verheizen wir unsere Lehrkräfte – das kann ja nicht Sinn und Zweck des Beschlusses sein!"

Die Vorsitzenden, der in der abl zusammengeschlossenen Lehrerverbände, sind sich einig: Die Lehrkräfte übernehmen die von ihnen verlangte Verantwortung, tragen ihren Teil bei, damit das System weiterläuft. Als Pädagogen unterrichten sie die ihnen anvertrauten Kinder auch unter den derzeitigen Bedingungen immer noch gerne in der Schule. Aber das geht in diesen Zeiten eben nicht ohne zusätzliche Anstrengungen. Die Schulfamilie braucht in dieser Ausnahmesituation mehr Unterstützung und Sicherheit. Wenn Abstand, Homeoffice, Ladenschließungen und Ausgangsbeschränkungen gelten und viele Schulen trotzdem noch im Präsenzunterricht bleiben, muss umso mehr auf den Schutz der Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler vor Ort geachtet werden.

 

(Bildquelle: pixabay)

 

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