Mit Wissen gegen Hass und Vergessen: brlv unterstützt Antrag zur Einrichtung des Yad Vashem Education Centers in Bayern
PM Nr. 13/2025 am 03.12.2025
Der Bayerische Realschullehrerverband (brlv) begrüßt ausdrücklich den fraktionsübergreifenden Antrag von CSU, Freien Wählern, Bündnis 90/Die Grünen und SPD, Bayern zum Standort des weltweit ersten Yad Vashem Education Centers außerhalb Israels zu machen. Der Antrag wird am Donnerstag, den 4. Dezember 2025 im Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags beraten.
Der brlv sieht darin ein wichtiges und notwendiges Signal für die Stärkung der Erinnerungskultur sowie für eine entschlossene und nachhaltige Bekämpfung von Antisemitismus. „Der Kampf gegen Antisemitismus und die Erinnerung an die Shoah sind eine demokratische Verpflichtung“, betont brlv-Landesvorsitzender Ulrich Babl. „Eine wehrhafte Demokratie braucht fundierte politische Bildung, die in unseren Klassenzimmern vermittelt wird.“
Dringender Handlungsbedarf: Antisemitismus nimmt drastisch zu
Die Notwendigkeit verstärkter Holocaust Education zeigt sich angesichts alarmierender Entwicklungen. Seit dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 haben antisemitische Vorfälle auch in Bayern stark zugenommen. Laut der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern stieg die Zahl der gemeldeten Fälle im Freistaat von 761 im Jahr 2023 auf 1.515 im Jahr 2024. „Diese Entwicklung ist in keiner Weise akzeptabel und erfordert ein ebenso konsequentes wie entschlossenes Handeln“, so Babl weiter.
Einbindung der Schulen entscheidend
Im Antrag wird die Staatsregierung aufgefordert, gezielt Kooperationen auch mit bayerischen Schulen zu initiieren, um optimale Rahmenbedingungen für die Bildungsarbeit des geplanten Yad Vashem Education Centers zu schaffen. Der brlv unterstützt dieses Vorhaben ausdrücklich. Die Einbindung der wissenschaftlich-pädagogischen Expertise von Yad Vashem in die Demokratiebildung an bayerischen Schulen stellt aus Sicht des brlv einen zentralen Baustein dar, um junge Menschen fundiert über die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzuklären, der in vielen gesellschaftlichen Teilen präsenten Judenfeindschaft wirksam entgegenzutreten sowie Empathie und Zivilcourage nachhaltig zu stärken. Den Lehrkräften kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu, da sie im Unterricht sämtliche Schülerinnen und Schüler erreichen und pädagogisch begleiten können.
Der brlv begrüßt und unterstützt in diesem Zusammenhang die Verstärkung aller Maßnahmen, die der Qualifizierung und Fortbildung von Realschullehrkräften im Bereich Holocaust Education dienen.
Angesichts der historischen Rolle Bayerns in der Zeit des Nationalsozialismus kommt der Erinnerungskultur im Freistaat eine besondere Bedeutung zu. Der brlv setzt sich seit Jahren aktiv für Antisemitismusprävention ein. Dazu gehören die regelmäßige thematische Auseinandersetzung ebenso wie die Förderung konkreter Projekte und der regelmäßige Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern jüdischer Gemeinden in Bayern.
Ein Beispiel ist der Besuch des jüdischen Rappers Ben Salomo an bayerischen Realschulen, der mit Schülerinnen und Schülern offen über Rassismus und Judenhass sprach. Solche Begegnungen schaffen nachhaltige Lernerfahrungen und stärken die Empathiefähigkeit junger Menschen.
„Der brlv unterstützt den Antrag zur Präsentation Bayerns als bestmöglichen Standort für das erste Yad Vashem Education Center außerhalb Israels vollumfänglich“, stellt Landesvorsitzender Babl klar. „Das geplante Yad Vashem Education Center wird ein Leuchtturmprojekt für die Stärkung der Erinnerungskultur und Bekämpfung des Antisemitismus – auch über die Grenzen Bayerns hinaus.“
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