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Böhm: „Profile der Schularten müssen sich zwingend in der Lehrerbildung wiederfinden – Schulartspezifische Lehrerbildung ist dafür unerlässlich“

brlv weist auf vielfältige Mängel im Lehrerbildungsmodell des BLLV hin

Mit Blick auf das heute in München vorgestellte flexible Lehrerbildungsmodell des BLLV äußert sich der Vorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv), Jürgen Böhm, kritisch. „So unterschiedlich wie unsere Kinder und Jugendlichen an den bayerischen Schulen sind, so unterschiedlich müssen die einzelnen Schularten auch auf diese Tatsache reagieren und vor allem so unterschiedlich müssen die Lehrkräfte auch dafür ausgebildet sein“, so der brlv-Vorsitzende. Das vorliegende Konzept setze dabei zu sehr auf das Prinzip „für alle das Gleiche“ und verkenne, dass jede Schulart ein eigenes Profil habe, um die Schüler bestmöglich auf die Gesellschaft und die berufliche oder akademische Zukunft vorzubereiten.

Der brlv-Vorsitzende erläutert unter Verweis auf jüngst veröffentlichte bundesweite Vergleichsstudien: „Bayern stand bei allen Bildungsstudien der letzten Jahre immer an der Spitze der Tabelle. Das ist der Erfolg der bayerischen Lehrkräfte, die die Jugendlichen zu diesen Leistungen bringen.“ Basis dafür bilde, so Böhm, vor allem eine exzellente fachliche und fachdidaktische Ausbildung an den Universitäten und im Referendariat. „Aus Sicht des brlv ist es deshalb unerlässlich, dass unsere Realschullehrkräfte auch in Zukunft fundiert und fachlich sicher ihre beiden Unterrichtsfächer im Griff haben“, macht Böhm klar. Denn: Unterrichtsinhalte jederzeit sicher parat zu haben, bilde immer erst die Voraussetzung, um diese dann didaktisch und methodisch an die Schüler zu vermitteln. Hier liege der entscheidende Webfehler des vorliegenden Konzepts. Es sei nicht ersichtlich, wie sich die Profile der Schularten im Studium konkret abbilden sollen und wie man bayernweit vergleichbare Abschlüsse sicherstellen wolle. „Der brlv steht weiterhin zum 1. Staatsexamen im Lehramtsstudium und damit zu einer vergleichbaren Qualität an allen bayerischen Universitäten“, zeigt Böhm auf. Er betont: „Es muss weiterhin klare Kriterien bei der Einstellung in den bayerischen Staatsdienst geben, die sich nach Eignung, Befähigung und Leistung richten.“ Das vorliegende Konzept gebe keine Antworten, nach welchen Kriterien die Übernahme ins Referendariat erfolgen solle. Deshalb stehe der brlv zum weiteren Ausbau polyvalenter Studienmodelle, die den jungen Menschen neben dem Staatsexamen auch einen weiteren Hochschulabschluss ermöglichen. Hier seien viele bayerische Universitäten schon sehr weit. So werde einerseits die Qualität des Lehramtsstudiums gesichert und andererseits den Studierenden alternative Wege für ihre berufliche Zukunft aufgezeigt. Von einer „Einbahnstraße des Lehramtsstudiums“ könne somit keine Rede sein.

Der brlv-Chef wirft dem BLLV auch vor, zu wenig Kenntnis über die Rolle und das Profil der Realschule zu besitzen. „Unser Lehrplan ist nicht vergleichbar mit dem anderer Schularten, und das muss bereits im Studium sichtbar werden.“ Böhm führt aus, dass die Realschule als eigenständige mittlere Säule zwischen Mittelschule und Gymnasium einen klaren Bildungsauftrag und ein eindeutiges Profil habe. „Unsere Schüler sind das Rückgrat der mittelständisch geprägten Wirtschaft, der innovativen Schlüsselindustrien, des Öffentlichen Dienstes. Schon deshalb dürfen wir es uns nicht leisten, an der Qualität der Lehrerbildung der Realschule zu rütteln. Anders gesagt: Deutsch, Mathematik und Englisch an der Realschule sind nicht identisch mit den Fächern am Gymnasium oder der Mittelschule. Jede Schulart muss die Individualität, die Interessen und die Leistungsfähigkeit der jungen Menschen im Blick haben und eigene inhaltliche, didaktische und pädagogische Schwerpunkte setzen. Wenn allerdings den jungen Lehramtsstudenten künftig in einem verwässerten und entleerten Studium nicht mehr die Grundlagen über unsere Schulart vermittelt werden, dann werden die erfolgreichen Karrierewege der Schüler auch in Frage gestellt“, warnt Böhm. Er bilanziert: „Wir brauchen weiterhin ein eigenes Lehramtsstudium für Realschule, damit das Profil einer berufsorientierenden und allgemeinbildenden Schulart sichtbar bleibt. Das vorliegende Konzept bietet dafür keine Lösung.“

Pressekontakt: Jürgen Böhm: 0151 117 155 89

 


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