Neues Bündnis setzt sich bundesweit für ökonomische Bildung ein: Ökonomie besser in Lehrpläne integrieren
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Ökonomische Bildung muss an deutschen Schulen einen höheren Stellenwert erhalten. Dies fordert das Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland, das am Freitag (29.11.2019) in Berlin gegründet wurde. Zu den über 50 Initiatoren zählen Lehrkräfte ebenso wie Verbände und Organisationen aus Wirtschaft und Wissenschaft, darunter der brlv und der VDR. Ziel der Initiative ist es, ökonomische Bildung an weiterführenden Schulen verpflichtend in die Lehrpläne zu integrieren und die fachbezogene Qualifizierung der Lehrkräfte zu verbessern. Diese sollen ökonomischer Zusammenhänge objektiv und fundiert vermitteln, damit die Heranwachsenden reflektiert mit Wirtschaftsthemen umgehen und damit ihr Leben verantwortungsvoll gestalten können. Zudem will das Bündnis aller relevanten Akteure der ökonomischen Bildung besser vernetzen.
„Ökonomische Bildung ist im deutschen allgemeinbildenden Schulsystem bisher sehr heterogen verankert und kommt zum Teil nur in homöopathischer Dosis vor. Viele Jugendliche verlassen die Schule heute ohne eine ökonomische Grundbildung“, sagte Prof. Dr. Dirk Loerwald, wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Ökonomische Bildung an der Universität Oldenburg (IÖB), das zu den Initiatoren des Bündnisses zählt.
„Nur wenn Sinn, Legitimation und Funktionsweise der Wirtschaft eingeordnet werden können, haben Bürger die Möglichkeit, sich als Verbraucher, Arbeitnehmer oder Unternehmer verantwortungsvoll in die Gesellschaft einzubringen. Eine freiheitliche demokratische Grundordnung und eine soziale Marktwirtschaft sind in unserem Land die beiden Seiten derselben Medaille. Wir dürfen keine der beiden Seiten vernachlässigen, indem wir unseren Schülern wichtiges Wissen darüber vorenthalten“, sagte Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Verbands Deutscher Realschullehrer (VDR). Zur grundständigen Qualifizierung der Lehrkräfte bedürfe es einer Integration der Ausbildung in die jeweiligen Standards der Länder. Nur sach- und fachkundig ausgebildetes Lehrpersonal könne die jungen Menschen entsprechend unterrichten und die erforderliche Unabhängigkeit von möglicherweise interessengeleiteten Einzelinitiativen gewährleisten.
Die Initiatoren wenden sich in einem umfassenden Appell an alle bildungspolitisch Verantwortlichen in Deutschland:
1) Ökonomische Bildung muss für alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland in hinreichendem Umfang und verpflichtend im Schulunterricht verankert werden.
2) Wirtschaftslehrkräfte müssen fachwissenschaftlich und wirtschaftsdidaktisch qualifiziert sein.
3) Schüler sollen Bezüge zur Arbeitswelt erleben können.
4) Deutschland braucht eine nationale Strategie für ökonomische Bildung.
Zu den Initiatoren des Bündnisses zählen neben dem IÖB, brlv, VDR weitere Lehrer- und Führungskräfteverbände, gemeinnützige Stiftungen wie die Stiftung Würth, die Joachim Herz Stiftung und die Flossbach von Storch Stiftung sowie die Deutsche Börse AG.
Weitere Informationen finden Sie unter www.boeb.net.