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S. Windeck (Bezirksvorsitzende brlv-Oberfranken), Michael Hofmann (MdL, CSU), D. Eilers (stellv. Bezirksvorsitzender brlv-Oberfranken), R. Motel (stellv. Bezirksvorsitzender vbr), A. Huber (Ehrenvorsitzender brlv), J. Böhm (Landesvorsitzender brlv), H. Ru

„Memmelsdorfer Gespräche“ – Informationsaustausch zu aktuellen Themen an den bayerischen Realschulen

„Realschule – wir sind die ZUKUNFTSGESTALTER“ Kernpunkt des diesjährigen Treffens

Auf Einladung der Bezirksvorsitzenden des brlv-Oberfranken, Frau Sonja Windeck, konnten erneut Vertreter aus Politik, Schulaufsicht und Verbänden begrüßt werden. Heinrich Rudrof und Michael Hofmann (beide CSU), die Vertreter aus dem bayerischen Landtag, zeigten sich positiv beeindruckt von der konstruktiven Atmosphäre des Gesprächs. Oberfrankens Schulaufsicht wurde durch den Ministerialbeauftragten, Herrn Johannes Koller, vertreten. Auch der Initiator der mittlerweile traditionellen „Memmelsdorfer Gespräche“, Herr Manfred Egner, MB für die Realschulen in Oberfranken a. D. nahm teil. Für die Vereinigung Bayerischer Realschuldirektoren e. V. (vbr) war Herr Ralf Motel, der stellvertretende Bezirksvorsitzende, anwesend. Seitens des brlv waren neben der Bezirksvorsitzenden Windeck und ihrem Stellvertreter Dirk Eilers auch der Landesvorsitzende Jürgen Böhm, dessen Stellvertreter Ulrich Babl sowie der Ehrenvorsitzende des brlv, Anton Huber, angereist.

Qualität, Personalentwicklung, Zukunftsgestaltung

Jürgen Böhm eröffnete die Runde mit dem Hinweis darauf, dass der Verband seit Jahren eine ganz klare Linie in seiner Argumentation bezüglich des Optimierungsbedarfs an der Realschule verfolge. So sei bereits 2014 ein Stufenplan vorgelegt worden, dessen Umsetzung in sechs Haushaltsjahren erfolgen sollte. Da der aktuelle Zustand nicht zufriedenstellend sei, wiederholten die Realschulverbände (brlv, vbr, LEV-RS) ihre  berechtigten Forderungen nun mit Nachdruck.

Ende der Stundenkürzungen

Böhm verwies als Erstes auf die völlig unverständlichen Stundenkürzungen, auch 15 Jahre nach Einführung der R6, und darauf, dass dadurch das Bildungskonzept der Realschule nicht vollständig umgesetzt werden könne.

Ausbau einer integrierten Lehrerreserve

Entscheidend sei aber auch, eine zusätzliche Lehrerstelle pro Schule zu schaffen, einerseits um den neuen Herausforderungen wie der Digitalisierung gerecht werden zu können oder auch die individuelle Förderung der Schüler zu verbessern, andererseits um die Höchstbelastung der Kollegien zu reduzieren. Anton Huber verwies in diesem Zusammenhang auf eine Verbesserung in den letzten zehn Jahren in allen Schularten und monierte, dass keine Umverteilung stattgefunden habe, obwohl die Realschule an Schülern gewonnen und andere Schularten Schüler verloren hätten. Er forderte daher den „Mut der Politik“, die schlechteren Bedingungen an den Realschulen nun auszugleichen. Johannes Koller, MB für Oberfranken, wünschte sich für die Realschulen ein größeres Polster, da man dadurch auch die notwendigen Fördermöglichkeiten für Schüler ausbauen könnte. Er verwies unter anderem auf die Talentklassen, die materiell nicht unterfüttert seien. Die Schulen müssen dies im Rahmen ihres Stundenbudgets leisten. Michael Hofmann (MdL, CSU) erkannte hier vor allem die hervorragenden Anschlussmöglichkeiten der Realschüler, vor allem um Übergänge richtig zu gestalten.

Abbau der übergroßen Klassen

Obwohl in den letzten Jahren im Zusammenspiel zwischen Politik und Verband, wie alle an dem Gespräch Beteiligten betonten, viel erreicht wurde, kann der IST-Stand nicht als zufriedenstellend betrachtet werden. Die Realschule bedarf mit durchschnittlich 26,2 Schülern pro Klasse verglichen mit anderen Schularten dringend der Reduzierung. Ziel des Verbandes ist deshalb ein Richtwert von 24. Man habe, so Böhm, die Verantwortung, angemessen zu fördern. Die Schüler hätten dies verdient. Michael Hofmann brachte seine Freude über das bereits Erreichte zum Ausdruck. Er betonte aber auch, dass die Realschule hier sicher noch mit schlechteren Bedingungen zu kämpfen habe als andere.

Professioneller Ausbau der Führungsstrukturen und Schulverwaltungen

Immer wieder wurde während des Gesprächs auf die steigenden Anforderungen einer modernen Schule hingewiesen. Um diesen noch deutlicher gerecht werden zu können, brauchen auch kleinere Schulen die mittlere Führungsebene. Dies müsse, so Böhm, für die Kollegien attraktiv gemacht werden, um flächendeckend unbesetzte Schulleitungen, wie es in anderen Bundesländern bereits der Fall sei, zu vermeiden.

Ganztagsschulangebot

Attraktiv, so waren sich die Vertreter des Verbandes und der Schulaufsicht einig, mache die Realschule auch das Ganztagsangebot. Vor allem in der offenen Form müsse es aber dringend eine Verbesserung der Ausstattung geben, so Böhm. Momentan stünden den Schulen nur Mittel, aber keine Stunden zur Verfügung. Den Schulen muss die Möglichkeit gegeben werden, flexible, bedarfsorientierte Angebote, auch im ländlichen Bereich, zu machen.

Demografische Rendite

Zusätzliche Aufgaben erfordern zusätzliche Stellen. So sollen, nach Forderung des Verbandes, in den kommenden vier Jahren die entsprechenden Vollzeitstellen in vollem Umfang in der Schulart Realschule bleiben. Ralf Motel (vbr) betonte, dass eine angemessene Förderung der Schüler nur möglich sei, wenn bei sinkender Schülerzahl die Lehrerstundenzahl gleich bliebe. Dies sei die einzige Chance, einen Profilbildungsverlust zu vermeiden. Die Realschule ist von der Wirtschaft wie auch von der Gesellschaft gefordert und akzeptiert. Bayern als Land der Zukunftstechnologien braucht sehr gut ausgebildete Schüler, um einen qualitativen Mittelbau zu schaffen. Nun ist es an der Politik, dem Erfolgsmodell Realschule gestalterische Möglichkeiten für die Zukunft zu geben.

Einstellungskorridor

Um die Schüler fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen, braucht es aber vor allem hervorragend ausgebildete Lehrkräfte. Aufgrund einer fundierten, hochwertigen Referendarsausbildung hat der Freistaat Bayern diese engagierten, motivierten Nachwuchslehrkräfte. Weil sie hier aber kaum Chancen auf eine dauerhafte Einstellung haben, kehren sie dem Freistaat den Rücken. Der Verband fordert daher,  sie vorübergehend (ca. 5 Jahre) im unbefristeten Angestelltenverhältnis zu beschäftigen, mit der Zusicherung auf spätere Übernahme in den Beamtenstatus.

Am Ende waren sich die Gesprächsteilnehmer durchaus einig, dass die berechtigten Forderungen des Verbandes dringend Gehör finden sollten, um die Rahmenbedingungen für das Erfolgsmodell Realschule weiter zu optimieren.

Bild (v. l. n. r.):

S. Windeck (Bezirksvorsitzende brlv-Oberfranken), Michael Hofmann (MdL, CSU), D. Eilers (stellv. Bezirksvorsitzender brlv-Oberfranken), R. Motel (stellv. Bezirksvorsitzender vbr), A. Huber (Ehrenvorsitzender brlv), J. Böhm (Landesvorsitzender brlv), H. Rudrof (MdL, CSU), J. Koller (MB Oberfranken), U. Babl (stellv. Landesvorsitzender brlv), M. Egner (MB Oberfranken a. D.)

Autor: Victoria Lang, Tel.: 0171 4724228


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