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„Life is REAL!“ – brlv startet neue Kampagne zur Bewältigung des Lehrkräftemangels an Realschulen

Unter der Leitidee „Life is REAL. Du mittendrin. #Realschule“ leistet der brlv proaktiv einen wichtigen Beitrag, um dem sich zunehmend verschärfenden Lehrkräftemangel entgegenzuwirken. Alle Gesichter der Kampagne sind junge, engagierte Realschullehrerinnen und Realschullehrer aus Bayern. „Die bayerische Realschule bietet zukunftsorientierte Bildung auf höchstem Qualitätsniveau. Arbeitgeber schätzen die sich an der Berufsrealität orientierende Verknüpfung von Theorie und Praxis. Direkte Bezüge zur Lebenswirklichkeit in einer digitalen Welt zählen zur Kern-DNA der Realschulbildung - unsere neue Kampagne unterstreicht die zahlreichen Vorzüge der Realschulbildung und die Attraktivität des Berufsbildes Realschullehrkraft!“, erklärt Böhm.

 

Angesichts des sich verschärfenden Lehrkräftemangels an weiterführenden Schulen benennt der Bayerische Realschullehrerverband (brlv) die Hauptursachen und präsentiert Lösungs- und Verbesserungsvorschläge zur Attraktivitätssteigerung des Berufsbildes.

Lehrerbildung an Universitäten: Raus aus dem Schattendasein!

Die Gründe für den Lehrkräfterückgang sind Verbandschef Böhm zufolge vielfältig. Zunächst sei die über Jahre heruntergefahrene Qualität der Ausbildung und der Status der Lehrkräftebildung an den Universitäten zu nennen: „Die 2015 gestartete Qualitätsoffensive Lehrkräftebildung war finanziell und inhaltlich gesehen, gelinde gesagt ein Witz! An den Universitäten muss die Lehrerbildung aus dem Schattendasein des geduldeten Studienganges heraus, der aufgrund der vielen Studierenden als notwendiges Übel gesehen wird“, kritisiert Böhm.

Hinzu komme, dass zahlreiche leistungsstarke Abiturienten den Lehrberuf scheuen, da genau die Orientierung an Leistung in den vergangenen Jahren an den Schulen zunehmend in den Hintergrund gedrängt wurde. Böhm weiter: „Übertrittsbedingungen wurden eingeebnet, über die Rolle von Noten wurde immer mehr diskutiert und Schulen mutieren zur Reparaturwerkstatt der Gesellschaft. An Schulstrukturen wurde über Jahre herumexperimentiert. Statt Bildung und Inhalte standen oft pädagogische Spielwiesen und ideologische Steckenpferde im Mittelpunkt“.

Lehrer werden - Imageproblem und Vorurteile

Weitere Ursachen für den Lehrkräftemangel liegen laut brlv am Image und an der Attraktivität des Berufsbildes, aber auch an den teilweise überzogenen sozialen und vor allem erzieherischen Anforderungen an die Lehrkräfte. „Unsere Lehrerinnen und Lehrer sehen sich nach wie vor mit Vorurteilen in der Gesellschaft konfrontiert. Das zeigt sich zum Beispiel immer wieder bei Diskussionen in den sozialen Medien. Das Bild des faulen Paukers mit frühem Feierabend, ganz viel Freizeit und sicherer Rente ist weit verbreitet.
Davon, dass der Beamtenstatus für Lehrkräfte alles andere als sicher, die Einstiegsbesoldung im Referendariat erschreckend gering, dafür aber die Arbeitsbelastung extrem hoch ist und Eltern einfach Ihren Erziehungsauftrag auf Pädagoginnen und Pädagogen abwälzen, ist so gut wie nie die Rede“, stellt brlv-Landesvorsitzender Böhm resigniert fest.

Schluss mit dem Einheitsbrei – Lösungen umsetzen und Qualitätsoffensive Lehrkräfteausbildung forcieren!

Ein klares Abschlussprofil der Schulen sei laut Böhm oft auch nicht mehr erkennbar: „Einheitsschulen und der Drang nach ‚Abitur für alle‘ wirken eher abschreckend auf junge Menschen. Abgesehen davon, welche Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten das Lehramt jungen Menschen bietet“.

Der brlv fordert daher konkrete Maßnahmen seitens der Bildungspolitik und präsentiert die folgenden Lösungsempfehlungen zur Bewältigung des Lehrermangels:

  • eine klare leistungsorientierte, differenzierte, abschlussbezogene Lehrkräfteausbildung
  • viel mehr Mittel in die zwei Phasen der Lehrkräfteausbildung
  • Inhalte in der Lehrkräfteausbildung, die sich an den Realitäten der modernen Welt orientieren (Digitalisierung, ökonomische Bildung und nachhaltige Entwicklung)
  • Aufstockung des Ausbildungspersonals an den Universitäten und im Vorbereitungsdienst
  • keine zeitliche Kürzung des Referendariates
  • Möglichkeiten der Weiterentwicklung oder auch des Ausstieges nach dem Lehramtsstudium
  • der Ausbau der Weiterbildungs- und Qualifikationsphase für Lehrkräfte als Bestandteil der Unterrichtsverpflichtung

Landesvorsitzender Jürgen Böhm abschließend: „Geht es um den Lehrkräftemangel, ist das Gejammere groß, alle sind scheinbar tief betroffen und total überrascht. Aber die neue Flüchtlingswelle aus der Ukraine und die damit einhergehenden neuen, massiven Herausforderungen für die bayerischen Schulen hat ein längst bekanntes, seit langem prognostiziertes und sich zunehmend verschärfendes Problem erneut ins Zentrum des öffentlichen Bewusstseins gerückt. Dass an allen Ecken und Enden qualifizierte Lehrkräfte fehlen und die Lage sich laut Prognosen sogar noch verschlimmert, ist ja nichts Neues. Umso wichtiger ist es, dass die Verantwortlichen in der Bildungspolitik ohne Zögern konkrete Lösungen umsetzen, endlich Taten folgen lassen und eine großangelegte, durchdachte Qualitätsoffensive zur Lehrkräfteausbildung starten. Der brlv unterstützt hier mit seiner Expertise und startet deshalb die neue Kampagne zur Nachwuchs-Lehrkräftegewinnung!“.

 

 


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Politik

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