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brlv-Vorsitzender Böhm fordert attraktivere Rahmenbedingungen für den Lehrberuf: Mehr Wertschätzung, Vertrauen und realistische Nachwuchsgewinnung notwendig!

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Der Landesvorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbands, Jürgen Böhm, mahnt angesichts der aktuellen Zahlendiskussion um den zunehmenden Lehrermangel und das fehlende pädagogische Personal an den Schulen in Bayern, den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren.

Böhm betont, dass es dringend notwendig sei, den Lehrberuf insgesamt attraktiver zu gestalten und fordert konkrete Maßnahmen seitens der Politik: „Unabhängig von der tatsächlichen Korrektheit der vom Kultusministerium und diversen Verbänden kommunizierten, stark abweichenden Zahlen zur Lehrerkapazität müssen die Rahmenbedingungen für das Lehramt aller Schularten attraktiver gestaltet werden, um den Beruf für junge Menschen wieder interessanter zu machen", so Böhm. „Dazu gehört mehr Wertschätzung für die gesellschaftliche Bedeutung der Arbeit der engagierten Kolleginnen und Kollegen, aber auch Rückhalt und Unterstützung für die Lehrkräfte sowie gezielte und authentische Kampagnen zur Nachwuchsgewinnung“ ergänzt der brlv-Vorsitzende. Hinzu kämen Aufstiegs- und Entwicklungsperspektiven, eine angepasste Besoldung für alle Lehrämter nicht nur singulär in einem Bereich sowie spürbare Entlastung von administrativen Aufgaben. Zahlreiche Kampagnen zur Nachwuchsgewinnung liefen Böhm zufolge völlig an der Zielgruppe vorbei und seien eher peinlich als ansprechend. 

Quereinstieg ja, Qualitätseinbußen nein!

Der brlv-Landesvorsitzende spricht sich auch gegen eine von der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der KMK diskutierte Einschränkung der Teilzeitregelung aus und erkennt an, dass Quereinstiegs-Programme zwar notwendig seien, die Qualität der differenzierten Lehrkräfteausbildung aber unter keinen Umständen aufgeweicht werden dürfe. „Eine Einschränkung der Teilzeitmöglichkeiten lehnen wir kategorisch ab, denn sie wäre ein fataler Rückschritt und geht dabei völlig an der Realität und notwendigen Flexibilität vorbei. Viele Lehrerinnen und Lehrer haben familiäre Verpflichtungen und benötigen eine flexible Arbeitszeitgestaltung. Eine Einschränkung würde nur dazu führen, dass der Lehrerberuf für viele Menschen unattraktiver wird und wir noch mehr Pädagoginnen und Pädagogen verlieren“, so Böhm. Beim Quereinstieg bedürfe es einer qualitativ hochwertigen (Vor-)Ausbildung, die an klare und anspruchsvolle Kriterien geknüpft ist und in einen 24-monatigen Vorbereitungsdienst münden müsse. Die fachwissenschaftliche und didaktische Qualifikation müsse gegeben sein, alles andere käme einer Kapitulation im Kampf gegen den Lehrkräftemangel gleich, betont Böhm.

Wehklagen auf hohem Niveau

Zudem trügen die ständigen Negativschlagzeilen und Lamenti über den Lehrerberuf sicher nicht zur Verbesserung der Personalsituation bei, stellt Böhm klar. „Die überwiegende Mehrheit der Lehrkräfte brennt für ihren Beruf. Das muss auch einmal gesagt werden! Vieles in dieser Debatte ist Wehklagen und Panikmache auf hohem Niveau, die den wahren Kern der Probleme verschleiert und ignoriert“, so der brlv-Chef.

Vertrauen in die Pädagogen fördern

Böhm fordert, dass der Lehrerberuf als wichtiger, zukunftsträchtiger und systemrelevanter Beruf höher geschätzt und wieder in den Fokus der gesellschaftlichen Debatte getragen werden müsse. Dazu zähle auch die Förderung des Vertrauens in die Expertise und die Kompetenzen der Lehrkräfte. „Die Ausbildung der Lehrkräfte in Bayern ist anspruchsvoll und umfangreich. Das hat gute Gründe! Wer jetzt die Qualität absenken will, Leistungskriterien in Frage stellt und Vereinheitlichung oder Zusammenlegung als Allheilmittel anpreist, der sät Misstrauen und hat leider nicht verstanden, was beste Bildung und Chancengerechtigkeit bedeuten“, so der brlv-Vorsitzende abschließend.


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