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Unnötige Petition: Realschulen regeln Leistungsnachweise bereits flexibel und eigenverantwortlich

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Unangekündigte Prüfungen komplett abzuschaffen ist der falsche Weg – wichtiger ist es, die Selbstwirksamkeit und Resilienz der Schülerinnen und Schüler zu stärken, um sie auf die Herausforderungen der beruflichen Realität vorzubereiten.

„Was in der aktuellen Petition „Schluss mit Abfragen und Exen!“ gefordert wird, ist an den bayerischen Realschulen bereits möglich und gelebte Realität. Es bedarf also keiner Vorgaben von oben, da die Realschulen die konkrete Ausgestaltung der Leistungsnachweise eigenverantwortlich festlegen können“, so brlv-Landesvorsitzender Ulrich Babl.

In §19 der Bayerischen Realschulordnung ist klar geregelt, dass die Lehrerkonferenz jeder Schule vor Ort zu Beginn des Schuljahres entscheidet, ob unangekündigte Stegreifaufgaben oder im Vorfeld angekündigte Kurzarbeiten durchgeführt werden. Unangekündigte Stegreifaufgaben dürfen nicht länger als 20 Minuten dauern und beschränken sich auf den Inhalt der vorangegangenen Unterrichtsstunde oder Doppelstunde. Alternativ können Kurzarbeiten, die spätestens eine Woche im Voraus angekündigt werden, mit einer maximalen Dauer von 30 Minuten und einem Umfang von höchstens sechs Unterrichtsstunden angesetzt werden. Auch sie unterscheiden sich deutlich vom Umfang einer Schulaufgabe. Darüber hinaus können die Lehrkräfte die Art der mündlichen Leistungsnachweise flexibel gestalten. Sie können entscheiden, ob es sich um Rechenschaftsablagen, also unangekündigte mündliche Abfragen, Referate oder Unterrichtsbeiträge handelt, so dass die Schülerinnen und Schülern ihre Leistungen auf unterschiedliche Weise zeigen können.

„Viele Realschulen haben bereits unangekündigte Stegreifaufgaben eingeschränkt und bevorzugen Kurzarbeiten. Dafür haben sie gute pädagogische Gründe, allerdings gibt es diese Gründe eben auch dafür, unangekündigte Leistungsnachweise beizubehalten. Die Forderung der Petitionsunterstützer, unangekündigte Prüfungen abzuschaffen, ignoriert also, dass zahlreiche Schulen bereits alternative Lösungen umgesetzt haben. Vielmehr liefern sie einen weiteren Baustein dafür, den Leistungsgedanken aus den Schulen zu verdrängen. Dennoch möchten wir darauf hinweisen, dass Schülerinnen und Schüler, die sich aktiv am Unterricht beteiligen, in der Regel gut auf eine Stegreifaufgabe vorbereitet sind. Solche Prüfungsformen haben durchaus ihre Berechtigung, da sie nicht nur das Wissen, sondern auch die Fähigkeit prüfen, in unvorhergesehenen Situationen Leistung zu erbringen. Dies ist eine wichtige Fähigkeit, die im späteren Berufsleben unverzichtbar ist“, so der brlv-Vorsitzende.

Schule dürfe kein von der beruflichen Realität abgekoppelter Schonraum sein, fordert Babl weiter und ergänzt: „Sie bereitet vielmehr auf das wirkliche Leben vor, in dem es darauf ankommt, auch unter unerwarteten Bedingungen handlungsfähig zu bleiben. Statt unangekündigte Prüfungen zu verteufeln, sollten wir uns lieber darauf konzentrieren, die Resilienz und Selbstwirksamkeit der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Ziel aller Maßnahmen an den Realschulen ist und bleibt die bestmögliche Förderung unserer Schülerinnen und Schüler. Wir wollen sie nicht unnötig unter Druck setzen, sondern sie optimal auf die Herausforderungen des Berufslebens vorbereiten. Es geht darum, die Balance zwischen Leistungsanforderungen und individueller Unterstützung zu finden. Es geht keinesfalls darum, Schule komplett von Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft zu befreien - immer mit dem Blick auf die berufliche Zukunft der Kinder und Jugendlichen. Die Petition ist dafür der falsche Weg.“

 

 

Foto: pixabay


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Politik

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