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Internationaler Tag der Bildung - Brauchen wir ein gesetzliches Mindestalter für soziale Medien?

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PM Nr. 01/2025 am 23.01.2025

Bayerischer Realschullehrerverband (brlv) zum Internationalen Tag der Bildung

Brauchen wir ein gesetzliches Mindestalter für soziale Medien?
brlv fordert umfassende Diskussion über verantwortungsvolle Nutzung von TikTok, Insta & Co.


Studien belegen: Immer mehr Jugendliche haben einen problematischen Umgang mit sozialen Medien – mit negativen Auswirkungen für Gesundheit und Wohlbefinden. Ob Depressionen, Mobbing, Angstzustände, Essstörungen oder eine Verschlechterung der schulischen Leistungen: Die Liste der Risiken ist lang und besorgniserregend. Und wer selbst Social Media nutzt, weiß: Sich den reißenden Datenströmen beim „Endless Scrolling“ zu entziehen, ist oft gar nicht so einfach – zu groß ist die Sogwirkung unzähliger Clips, skurriler oder schockierender Reels und vermeintlich perfekt inszenierter Bilderwelten.
Umso wichtiger erscheint an dieser Stelle eine umfassende, intensive und reflektierte gesellschaftliche Debatte über den verantwortungsvollen Umgang mit sozialen Netzwerken. In anderen (Bundes)-ländern werden bereits konkrete Altersgrenzen für die Nutzung von TikTok, Instagram und Co. in Erwägung gezogen oder geplant.

„Auch in Bayern müssen wir uns den Realitäten stellen und gemeinsam diskutieren, was im Umgang mit Social Media Sinn macht – und was nicht“, erklärt brlv-Landesvorsitzender Ulrich Babl. „Ein gesetzliches Mindestalter, das es ja auch bei Computerspielen oder Filmen gibt, wäre ein denkbarer und sinnvoller Ansatz, um Kinder und Jugendliche vor den negativen Folgen eines zu frühen und unkontrollierten Einstiegs in die Welt der sozialen Medien zu schützen.“

Gesamte Schulfamilie bei Entwicklung von Medienkompetenz unterstützen

Der brlv plädiert jedoch nicht für Verbote um jeden Preis, sondern für einen ganzheitlichen Ansatz, der die gesamte Schulfamilie – Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und die Eltern - miteinbezieht. „Wir müssen Kinder und Jugendliche, Lehrkräfte und die Eltern stärker dabei unterstützen, Medienkompetenz zu entwickeln. Dazu gehören nicht nur technische Fähigkeiten, sondern vor allem ein kritischer und bewusster Umgang mit digitalen Inhalten. Nur wenn wir alle – Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler – die Möglichkeiten und Risiken digitaler Medien verstehen, können wir gemeinsam an einer digitalen Zukunft arbeiten, die sicher, produktiv und gesundheitsfördernd ist“, so Babl weiter.

Algorithmen zügeln! Plattformbetreiber besonders in der Pflicht

Eine besondere Verantwortung sieht der brlv bei den Plattformbetreibern. „Algorithmen, die gezielt auf eine maximale Verweildauer und Interaktion in Echokammern und Filterblasen abzielen, tragen erheblich zur problematischen Nutzung sozialer Medien bei. Hier braucht es klare und verpflichtende Regelungen, um manipulative Mechanismen zu begrenzen“, fordert der brlv-Vorsitzende.

Einsatz digitaler Endgeräte im Unterricht mit Augenmaß gestalten

Digitale Endgeräte in der Schule dürften aber grundsätzlich weder verteufelt noch verherrlicht werden: „Digitale Endgeräte gehören in den Unterricht, wenn sie für die Vermittlung der Inhalte erforderlich sind. Eine durchdachte Einbindung auch in die Prüfungskultur, die sich am pädagogischen Mehrwert orientiert und für die Lehrkräfte vor Ort auch organisatorisch leistbar ist, ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Digitalisierung der Schulen. Ganz besonders diese Entwicklung braucht Zeit und ist nicht von heute auf morgen umzusetzen!“, erklärt Babl abschließend.
 


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