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brlv, VBR und LEV-RS zum Gesamtkonzept Unterrichts- und Personalversorgung: Nur gemeinsam kann es gelingen!

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PM Nr. 02/2025 am 27.02.2025

Freiwilligkeit statt Pflicht, Eigenverantwortung vor Ort statt dienstrechtlicher Maßnahmen: Nur gemeinsam kann es gelingen!

Die Verbände der Realschulfamilie brlv, VBR und LEV-RS nehmen das von Staatsministerin Stolz verkündete Maßnahmenpaket zur Personalversorgung grundsätzlich positiv zur Kenntnis. Ausdrücklich begrüßt werden der Dialogprozess und die Transparenz der in Frage kommenden Lösungsansätze, um dem zunehmenden Lehrkräftebedarf zu begegnen. Nur in gemeinsamer Anstrengung aller Beteiligten vor Ort, so die Verbandsvorsitzenden Ulrich Babl (Bayerischer Realschullehrerverband), Cornelia Lipinski (Vereinigung der bayerischen Realschuldirektorinnen und Realschuldirektoren) und Melanie Plevka (Landeselternvereinigung Realschule), wird es gelingen, die herausfordernde Situation zu schultern. Genau das ist der Ansatz des Kultusministeriums: nach Möglichkeit zusätzliches Personal zu gewinnen, das Potenzial der aktiven Lehrkräfte bestmöglich auszuschöpfen und den Personalbedarf bei Bedarf zu reduzieren – immer in Eigenverantwortung und flexibel an die Gegebenheiten vor Ort angepasst.
Aber: Schon jetzt sind Schulen in vielfältiger Weise gefordert, gehen an ihre Grenzen und können den gestiegenen Anforderungen und Herausforderungen nur durch ein hohes persönliches Engagement von Lehrkräften und Schulleitungen gleichermaßen gerecht werden. Deshalb ist es wichtiger denn je, alle Möglichkeiten der Entlastung, der Unterstützung und nicht zuletzt der Wertschätzung auszuloten und zu nutzen. Einmal mehr steht die Schulfamilie der Realschule zusammen – gute Rahmenbedingungen müssen jedoch gesichert sein und gesichert bleiben. Der möglichst zurückhaltende Einsatz dienstrechtlicher Maßnahmen als ultima ratio ist daher genau das richtige Signal.

Wiedereinführung des Sabbatjahres ist der richtige Weg

Die Wiedereinführung einer Freistellungsvariante bzw. eines Sabbatjahres für Realschullehrkräfte, das in den letzten Jahren ausschließlich den Kolleginnen und Kollegen an den Gymnasien vorbehalten war, sieht Ulrich Babl als Erfolg der Bemühungen des brlv. „Dieses besondere Modell der Teilzeitbeschäftigung ermöglicht es Lehrkräften, nach einer Ansparphase eine längere Freistellungszeit zu nehmen – in Anbetracht der sich verschärfenden Personalsituation und vergleichbarer Möglichkeiten in der freien Wirtschaft der richtige Weg“, so der brlv-Vorsitzende.

Das Sabbatjahr ist eine wertvolle Ergänzung im Bereich der Teilzeitmöglichkeiten und kann sogar dazu beitragen, dass in der Summe mehr gearbeitet wird. Dies ist besonders wichtig, da der Lehrermangel gegen Ende dieses Jahrzehnts den Realschulbereich am stärksten treffen wird.

Freiwilligkeit bei Arbeitszeiterhöhung ist Trumpf

Positiv hervorzuheben ist, dass zur Deckung offener Stellen weiterhin auf die freiwillige Erhöhung von Teilzeitdeputaten gesetzt wird. Die Verbände haben sich für diese Vorgehensweise immer wieder klar ausgesprochen. „Dass Ministerin Anna Stolz sich für diesen Weg entschieden hat, rechnen wir ihr hoch an“, betonen Babl und Lipinski.

Genau dies wurde auch bisher bei personellen Engpässen vor Ort in Absprache mit dem Staatsministerium sehr erfolgreich praktiziert.

 „Es ist jedoch nicht selten, dass Lehrkräfte, die bereit wären, ihr Deputat zu erhöhen oder früher in den Dienst zurückzukehren, an fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten scheitern. Und wenn der Kita-Platz zu dem Zeitpunkt noch nicht gesichert ist, zu dem sich die Lehrkräfte verbindlich entscheiden müssen, ob sie wieder in den Schuldienst zurückkehren, können sie keine Zusage machen, auch wenn sie es gerne wollten“, so Cornelia Lipinski.

Wichtig ist den Verbandsvorsitzenden außerdem zu betonen, dass die gesamte Bandbreite des Bildungsangebots aufrechterhalten bleibt. Dies gilt auch für das Angebot an Wahlunterricht. Denn damit schärfen die Realschulen ihr Profil und leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Schule muss als Lern- und Lebensraum erfahrbar bleiben. Vielfältige Talente müssen vielfältig gefördert werden. Für viele Kinder und Jugendliche ist die Schule der einzige Ort, an dem dies möglich ist. Das darf nicht verloren gehen, auch darin sind sich die Verbandsvorsitzenden einig.

Nachwuchsgewinnung: Jetzt nicht lockerlassen und Personalturbo einschalten!

Insgesamt zeigen diese Beschlüsse, dass schulartspezifisch gerechnet und gesprochen wurde, um zu tragfähigen Lösungen zu gelangen. Dennoch darf bei der Nachwuchsgewinnung jetzt nicht locker gelassen werden. Denn längerfristig ist insbesondere im Jahr 2030 eine Deckungslücke von 700 Vollzeitstellen zu erwarten.

Bei aller Zuversicht muss klar sein, dass die Maßnahmen zur Gewinnung von Nachwuchskräften unbedingt Früchte tragen müssen, damit der prognostizierte Personalmangel möglichst nicht eintritt. Die Anstrengungen zur Personalgewinnung müssen daher intensiviert werden, und es darf keine Maßnahmen geben, die die Attraktivität des Lehrberufs einschränken. Gleichzeitig muss die hohe Qualität der Lehrkräfteausbildung in der Verzahnung von Universitätsstudium und 24-monatigem Referendariat unbedingt aufrechterhalten werden. Eine qualitativ hochwertige Ausbildung garantiert einen qualitativ hochwertigen Unterricht und den wollen wir auch weiterhin an unseren Realschulen gewährleisten“, so die Verbandsvorsitzenden abschließend.

 

 

 


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