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Skeptischer Blick: Was blüht uns im Schuljahr 2025/26? brlv fordert Planungssicherheit, Verlässlichkeit und einen engen Austausch – gerade, wenn es darauf ankommt.

PM Nr. 08/2025 am 30.07.2025

Das Schuljahr 2024/25 geht zu Ende. Zeit für eine bildungspolitische Bilanz. Für den Bayerischen Realschullehrerverband (brlv) steht fest: Damit Lehrkräfte auch im kommenden Schuljahr ihren Bildungsauftrag bestmöglich erfüllen können, braucht es klare Rahmenbedingungen, Verlässlichkeit in der Umsetzung politischer Zusagen und eine transparente Kommunikation seitens der Staatsregierung.

Besondere Sorge bereitet dem brlv die jüngste Kehrtwende bei der Ausstattung der Jahrgangsstufen 5 bis 7 mit digitalen Endgeräten. Zahlreiche Realschulen im Freistaat haben sich in den vergangenen Jahren intensiv auf eine moderne, pädagogisch fundierte und digital unterstützte Lernumgebung vorbereitet.

Mit großem Aufwand wurden medienpädagogische Konzepte entwickelt, Lehrkräfte geschult, Investitionen getätigt und Eltern informiert, stets im Vertrauen auf die ambitionierten politischen Zusagen. Die nun angekündigte, kurzfristige Rolle rückwärts konterkariert diese Prozesse und hat zu massiver Verunsicherung und Frustration an den Schulen geführt. Vor diesem Hintergrund ist der Ausblick auf das kommende Schuljahr für viele stark getrübt. Man fragt sich da schon: Was blüht uns eigentlich noch alles?“, erklärt brlv-Vorsitzender Ulrich Babl.

Pädagogisch durchdachte Digitalisierung darf nicht ausgebremst werden

Die Einführung digitaler Endgeräte bereits ab der 5. Jahrgangsstufe erfolgte vielerorts bewusst und reflektiert im Rahmen bestehender didaktisch-methodischer Konzepte. Ziel war dabei nicht die Technisierung des Unterrichts, sondern der frühzeitige, verantwortungsvolle Aufbau digitaler Kompetenzen im Sinne einer altersgerechten Medienerziehung.

Digitale Endgeräte werden an den Realschulen gezielt und dosiert eingesetzt, vergleichbar mit einem modernen Schulbuch“, stellt Babl klar.

Der brlv spricht sich daher entschieden gegen die geplante Einschränkung auf spätere Jahrgangsstufen aus. Schulen, die sich für einen frühen Einstieg in die 1:1-Ausstattung entschieden haben oder dies künftig planen, müssen auch in Zukunft die Möglichkeit behalten, diesen Weg fortzusetzen!

Transformationsprozesse brauchen Verlässlichkeit

Die geplante Schwerpunktverlagerung widerspricht zudem früheren bildungspolitischen Zielsetzungen und untergräbt das Vertrauen in langfristige Entwicklungsstrategien. Digitalisierung in der Bildung ist ein tiefgreifender und zeitintensiver Transformationsprozess, der klare politische Leitlinien, Planungssicherheit und Kontinuität erfordert.

Wer ohne verlässliche Linie agiert, gefährdet nicht nur die Effektivität, sondern auch die Glaubwürdigkeit schulischer Entwicklungsarbeit“, warnt Babl und ergänzt: „Gerade angesichts der zahlreichen Herausforderungen für unser Bildungssystem muss es oberstes Ziel sein, Verunsicherung zu vermeiden und nicht, sie weiter zu verstärken.“

Dies gelte auch für die zahlreichen weiteren „bildungspolitischen Großbaustellen“. Neben der Digitalisierung bleiben auch im neuen Schuljahr viele weitere Herausforderungen akut: der zunehmende Personalmangel und das Stellenmoratorium, das Thema Mental Health in Verbindung mit Social Media, Desinformation und extremistische Positionen, der Umgang mit Künstlicher Intelligenz und die Ausgestaltung einer modernen Prüfungskultur, eine zunehmend heterogene Schülerschaft sowie Gewaltprävention an Schulen und dann haben wir noch nicht über die Fokussierung auf die Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen gesprochen!

Dank und Anerkennung zum Schuljahresende

Zum Abschluss bedankt sich brlv-Vorsitzender Babl ausdrücklich bei allen Lehrkräften an den bayerischen Realschulen: „Sie leisten unter oft herausfordernden Rahmenbedingungen Tag für Tag mit großem Engagement und hohem pädagogischem Anspruch eine herausragende Arbeit. Für diesen Einsatz gebührt Ihnen unsere allerhöchste Anerkennung. Ich wünsche allen Kolleginnen und Kollegen erholsame, wohlverdiente Sommerferien und hoffe, dass Sie neue Kraft für das kommende Schuljahr schöpfen können, um wieder mit klarem Blick durchzustarten.“


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Politik

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Dr. David Wawrzinek
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